Über dieses Archiv

In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Zwönitz im Erzgebirge so mancher Amateurfilm – meist als Filmdokumentationen – gedreht und verschwand später leider mehr oder weniger in der „Versenkung”, konnte also nicht mehr angesehen werden. Ein großer Teil solcher Beiträge entstand im Betriebsfilmstudio des VEB Messgerätewerk Zwönitz in den 1960er bis 1980er Jahren, zum Teil in sehr guter filmischer und handwerklicher Qualität. Einige andere Filme wurden in privater Initiative gedreht und gelangten ebenfalls in den Fundus dieses Amateurfilmstudios. Auch wenn von diesen Filmen lange nichts zu sehen war – viele sind zum Glück nicht verschollen.

Im Frühjahr 1984 nach meinem Dienstbeginn als Entwicklungsingenieur im Messgerätewerk übernahm ich als Freizeitfilmer auch die Leitung dessen Amateurfilmstudios. Dort war seit einigen Jahren „die Luft raus” und das Inventar wie auch die Filme befanden sich in keinem guten Zustand. Alles musste erst einmal gereinigt, repariert und geordnet werden, bevor die Arbeit neu beginnen konnte. Neben der Vorführung vorhandener Filme auf verschiedensten Veranstaltungen wurde dann auch eine Reihe neuer Filme geschaffen.

Als im Jahre 1990 im Zuge der politischen Wende in der damaligen DDR die Schuttcontainer vor dem Klubhaus “Messtreff” standen, in dem sich auch unser kleines Amateurfilmstudio befand, und plötzlich beliebige Leute bestimmen durften, was noch in die „Neue Zeit” passt oder auch nicht, rettete ich das Filmarchiv in privater Initiative vor dem drohenden unumkehrbaren Untergang.
In den nachfolgenden 1990er Jahren drehten wir innerhalb unserer Familie unter dem Namen „KineGraph“ einige weitere Filme über das Zeitgeschehen in unserer Stadt, z. T. auch als Auftragsarbeiten.
Gleichzeitig begannen wir damit, Filme mit selbstgebauter Technik in die Videoformate S-VHS und VHS zu transferieren.

Inzwischen wurden nur noch selten Filmvorführungen nachgefragt. Auch die Aufnahmetechnik hatte sich mit Riesenschritten weiterentwickelt, es wurde nicht mehr gefilmt, sondern videografiert, erst analog, jetzt digital. Heute gibt es Beamer anstelle ratternder Filmprojektoren, die bei jeder Vorführung unvermeidliche Spuren im Filmmaterial hinterlassen.

So arbeite ich seit vielen Jahren in meiner knappen Freizeit daran, das historische Filmmaterial in bestmöglicher Qualität zu digitalisieren, wofür ich zuerst eine eigene Technik entwerfen und aufbauen musste. Nun kann endlich ein Film nach dem anderen, wiederum mit großem Zeitaufwand, digitalisiert und digital restauriert werden.

Filme sind dazu da, gesehen zu werden. Historische regionale Filmdokumentationen lassen nicht nur bei Zeitzeugen, die leider immer weniger werden, Erinnerungen wach werden, sondern können auch nachfolgenden Generationen ein anschauliches unverfälschtes Bild vergangener Zeiten vermitteln – vorausgesetzt, man schaut richtig hin. Um Zukunft gut zu gestalten, sollte man auch die Vergangenheit kennen, die Leistungen früherer Generationen würdigen und von ihnen lernen.

So entstand die Idee eines frei über das Internet abrufbaren Filmarchivs, das nun an dieser Stelle schrittweise wachsen soll. Es wird ausschließlich aus meinen privaten Mitteln finanziert und als Freizeitarbeit ohne wirtschaftliche Vorteile betrieben.

Der Inhalt wird ergänzt durch ausführliche Beiträge über die von mir verwendete, oft selbstgebaute, Technik, die verwendeten Methoden der digitalen Weiterverarbeitung und die eingesetzte Software. Hier soll es keine Geheimnisse geben, denn je mehr die Ergebnisse und Erfahrungen meiner Arbeit nachgenutzt werden kann, desto mehr solcher Filme können wieder ans Licht kommen. Gern bin ich auch zum direkten Austausch von Wissen und Erfahrung bereit und lerne ebenfalls gern von den Erfahrungen anderer. So werden hier auch Links zu ähnlich gelagerten Archiven und Veröffentlichungen weitergegeben.

Kommentare, Hinweise und Kritik von Besuchern nehme ich gern über die unten angezeigte Adresse entgegen, behandle diese grundsätzlich vertraulich und beantworte sie auch. Ebenso kann man sich dort formlos für Newsletter anmelden, die nur bei interessanten Neuigkeiten versendet werden.

Autoren oder Besitzer weiterer Film- und Tonmaterialien beliebiger Formate, die historische Begebenheiten unserer Stadt und deren Umgebung zeigen, möchte ich dazu aufrufen, sich anzuschließen und diese ebenfalls für die Digitalisierung und Bereitstellung in diesem Archiv zur Verfügung zu stellen. Bitte nehmen Sie dazu gern mit mir Kontakt auf.

Dr. Ulrich Clauß

ulrich.clauss@zwoenitzer-filmarchiv.de