Der Bau des Parks an der Annaberger Straße

im Jahre 1938

Historische Filmaufnahmen

Spieldauer: 24 min
s/w 4:3
Aufnahmejahr: 1938
Digitalisierung: 2020
Dieser Film wurde von einem nicht bekannten Autor im Jahre 1938 gedreht und gelangte vermutlich über Harald Schindler in das Zwönitzer Filmarchiv.

Offenbar kam dieser Film nicht häufig zur Aufführung, weshalb das Material kaum Laufspuren aufweist und in einem sehr guten technischen Zustand ist.

Es wird gezeigt, wie die damaligen Parkanlagen an der Annaberger Straße rund um das Freibad durch Aufbauleistungen der Zwönitzer entstanden.

Stefan Schneider, Mitglied der Heimatforscher im EZV Zwönitz, konnte zur damaligen Situation an der Annaberger Straße und dem Anlass zur Filmherstellung folgende Informationen zusammenstellen und mit historischen Quellenangaben belegen:

1926/27 wurde das „Arbeiterheim“ an der Annaberger Straße (heute Modellsportzentrum) gebaut. 1934 kam es zu dessen Zwangsversteigerung.
1929 verkaufte der Fabrikbesitzer Mey seine Nutzungs- und Unterhaltungsrechte/pflichten der Mühlgräben an die Stadt Zwönitz.
Die Gräben waren gefaßt/gemauert und überdeckt. Er war der letzte Nutzer auch des Mühlgrabens entlang der Annaberger Straße.
Daraufhin erlaubte die Stadt 1929/30 die Verfüllung des Mühl- oder Wehrgrabens mit Schutt.
Im Mai 1936 beschloss der Stadtrat, im Zuge des früheren Mühlgrabens an der Annaberger Straße eine Fußweganlage zu errichten.
im November 1936 verfügte die Stadtverwaltung ein Verbot des Schuttabladens an der Annaberger Straße.
Seit April 1937 lief im Zwönitztaler Anzeiger unter dem Motto „Wie können wir Zwönitz schöner gestalten“ eine Aufforderung an die Bevölkerung, entsprechende Vorschläge einzureichen, worauf mehr als 10 Vorschläge eingingen. Die Fußweganlage war bereits in die Planung der Stadtverwaltung eingegangen.
Der NSDAP Ortsgruppenleiter Georgi sagte anläßlich der 1.Mai Feier 1938 auf dem Marktplatz von Zwönitz: „... Und so bitte ich Sie alle schon heute, auch im kommenden Jahr um Ihre Mitarbeit. Was wir erstmalig durchführen wollen ist eine Gemeinschaftsarbeit. Ihr kennt alle den Grünstreifen am Stadtbad. Bis Pfingsten wollen wir den Streifen als Grünanlage mit Wegen fertig haben. Ich glaube, Euch allen aus dem Herzen zu sprechen, wenn an diesem neuen Schmuck unserer Stadt der Gemeinschaftsgedanke zum Ausdruck kommen soll. Längs der Annaberger Straße wird dann abseits der großen Verkehrsstraße ein Radfahrer- und Fußweg erstehen, der Gefahrenmomente für unsere deutschen Menschen ausschaltet."
Bisher wurde noch kein Hinweis auf die erfolgreiche Beendigung der Maßnahme und somit auch keine Weihe gefunden. Der gegen Ende im Film erkennbare Denk-Stein bei den Bänken wurde bisher noch nicht erwähnt.
Ob die Idee für diese Maßnahme aus der Bevölkerung kam und lediglich von der Partei reklamiert wurde ist bisher nicht bekannt.
Bei dem Schutt handelte es sich, wie im Film sichtbar, weitestgehend um Bauschutt. Die in den Haushalten anfallende Asche aus Holz und Kohleverbrennungsrückständen wurde damals noch von den Bauern auf deren Feldern breit gefahren.
Einige Personen wurden wiedererkannt, so der Bürgermeister, OGL der NSDAP, Beamte und Angestellte des Rathauses, Arbeiter der Fa. Trommler, weitere Parteimitglieder und drei Frauen.


Autor: Unbekannt
Digitalisierung: Ulrich Clauß
schwarz-weiß 4:3


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Ausgangsmaterial:
Schmalfilm 16 mm, stumm